Folge 30: Was macht eigentlich? Miguel Sueiro
Miguel Sueiro gehörte zu den torgefährlichsten Stürmern im Fußball-Kreis. Der heute 60-Jährige stieg gleich zwei Mal mit dem FC Zons auf.
Was machst Du heute?
Ich wohne zusammen mit meiner Frau in Neuss-Reuschenberg. Meine 24-jährige Tochter lebt natürlich nicht mehr zu Hause. Seit nunmehr 28 Jahren bin ich selbständig und führe mit viel Engagement und Herzblut mein eigenes Bauunternehmen. Trotz meines vollen beruflichen Alltags ist Sport ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich bin sehr sportlich und trainiere sechs Mal pro Woche im Studio. Dabei kombiniere ich Kraft- und Ausdauereinheiten, um fit und agil zu bleiben. Diese Routine hält mich nicht nur körperlich in Form, sondern sorgt auch für geistige Ausgeglichenheit und Wohlbefinden. Ich fühle mich ausgesprochen vital und fit für mein Alter. Für mich ist es wichtig, neugierig und offen für Neues zu bleiben – und jeden Tag das Beste aus mir herauszuholen.
Du hast gleich zweimal für den FC Zons gespielt und bist mit dem Team 1992/93 mit 57:3-Punkten in die Landesliga aufgestiegen. Du hast in einem für Bezirksliga-Verhältnisse Ausnahmeteam mit Top-Spielern wie Frank Ritter, Eddy Hagedorn, Mark Herbes, Eric Cremer und Jörg Deuß gespielt. War das einer Deiner größten sportlichen Erfolge?
Ja, auf jeden Fall. Die Spieler waren mir bestens bekannt und bis dato die Top-Spieler der Konkurrenz. Mit diesen Spielern in diesem Ausnahmeteam zusammen spielen zu können, war Gänsehaut pur und macht mich heute noch stolz. Es war auf jeden Fall einer meiner größten sportlichen Erfolge.
Du bist dann im Alter von 36 Jahren zur Saison 2001/2002 erneut nach Zons gewechselt. Mit der Empfehlung von 142 Toren in drei Jahren für den TuS Reuschenberg. Was war der Grund für den erneuten Wechsel?
Um meine Entscheidung, wieder Fußball zu spielen, verständlich zu machen, muss ich etwas weiter ausholen. Ursprünglich hatte ich meine Fußballschuhe bereits an den Nagel gehängt. Ich wollte mich auf den Bau meines eigenen Hauses und meine Weiterbildung an der Meisterschule konzentrieren.
Doch dann kam alles anders. Der TuS Reuschenberg bat mich, in der Kreisliga B auszuhelfen. Ich sagte zu und wir stiegen gemeinsam auf. Obwohl ich mir vorgenommen hatte, nach dieser Saison endgültig aufzuhören, hing ich noch ein weiteres Jahr dran. Kurz vor der Winterpause geschah dann etwas Bemerkenswertes. Zwei Wochen zuvor war ich mit meiner damaligen Freundin in der Zonser Heide spazieren,. Wir kamen am Heide-Stadion vorbei und plötzlich war dieses besondere Gefühl wieder da, das Kribbeln, das ich aus meinen aktiven Zeiten kannte.
Wenig später meldete sich Mark Herbes bei mir. Er fragte, ob ich mir vorstellen könne, noch einmal für den FC Zons zu spielen. Es fühlte sich für mich wie eine höhere Fügung an, dass dieser Anruf genau in diesem Moment kam. Ohne lange zu überlegen, sagte ich sofort zu. Der Ehrgeiz und vor allem meine alte Liebe zum FC Zons waren plötzlich wieder da. Es war, als hätte das Schicksal mir einen kleinen Schubs gegeben. Manchmal braucht es eben ein paar Zufälle und die richtigen Menschen, um eine alte Leidenschaft wieder zu entfachen. So kam es, dass ich – entgegen meinen ursprünglichen Plänen – noch einmal die Fußballschuhe schnürte und voller Motivation und Leidenschaft zum FC Zons zurückkehrte.
Ein Jahr später bist Du mit dem FC Zons in die Bezirksliga aufgestiegen. Wie vergleichst Du diesen Aufstieg mit dem in die Landesliga zehn Jahre zuvor?
Beide Aufstiege waren auf ihre Weise beeindruckend. Besonders der erste bleibt mir als etwas ganz Besonderes in Erinnerung. Er war geprägt von einer gewissen Glamourösität und Professionalität, die das gesamte Team ausstrahlte. Es herrschte Konkurrenz und Kampfgeist, aber es gab auch einige Nickligkeiten zwischen den Spielern. Dennoch gab es stets einen Grundrespekt und eine Achtung untereinander. Jeder wusste um die Stärken des anderen und trotz des Wettkampfs stand der gemeinsame Erfolg im Vordergrund.
Was diesen ersten Aufstieg besonders machte, war der Umgang im Team. Selbst in hitzigen Situationen wurde darauf geachtet, den anderen nicht bloßzustellen. Es gab einen Teamgeist und diese gegenseitige Unterstützung, was den Aufstieg letztlich auch ermöglichte.
Beim zweiten Mal war die Situation leider eine andere. Zwar gab es auch hier gute Männer im Team, die absolut in Ordnung waren und sich für das gemeinsame Ziel engagierten. Doch zu viel Neid und Zwist bestimmten das Klima. Die Gespräche und Auseinandersetzungen gingen teilweise unter die Gürtellinie, und der große Glanz vergangener Tage war vorbei.
Für mich bleibt der erste Aufstieg ein Beispiel dafür, wie wertvoll gegenseitige Anerkennung und Zusammenhalt sind – Werte, die leider im zweiten Anlauf verloren gegangen sind.
Wie blickst Du auf die Jahre in Zons insgesamt zurück?
Alles in allem habe ich die Zeit in Zons sehr genossen. Die Gemeinschaft, die Leidenschaft und der Zusammenhalt waren schon sehr besonders. Daran erinnere ich mich sehr gerne zurück. Auch an die vielen gemeinsamen Feste nach den Spielen. Ich bin stolz, ein kleiner Teil der Zonser Geschichte zu sein.
Du warst vor vier Wochen erstmals beim Ehemaligen-Treffen des FC Zons in Düsseldorf. Wie war das Wiedersehen mit früheren Mitspielern wie Jörg Deuß, Peter Stehfest, Markus Esser und Michael Scheelen nach 30 Jahren für Dich?
Das Treffen hat bei mir viele Emotionen geweckt. Obwohl inzwischen 30 Jahre vergangen sind und das natürlich auch spürbar war, fühlte es sich dennoch an wie damals. Die Vertrautheit und der kameradschaftliche Umgang miteinander waren sofort wieder da – als hätten wir uns nie aus den Augen verloren. Es war einfach schön, so viele bekannte Gesichter wiederzusehen und gemeinsam in Erinnerungen zu schwelgen. Für mich war es ein ganz besonderes Erlebnis, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird.

Miguel Sueiro (links), hier mit Jörg Deuß beim jüngsten Treffen im November 2025.